Am Dienstag, 10. Juli, stellte die russischsprachige Seite Wikipedia für einen Tag ihre Arbeit ein. Beim Versuch, darauf zuzugreifen, stießen Benutzer auf eine Seite mit einer Nachricht über den Protest der weltberühmten Ressource gegen die Änderungen des Bundesgesetzes "Über die Information", die die Regierung vornehmen würde.
Dies geschah am Vorabend der geplanten Anhörung in der Staatsduma der Russischen Föderation zum Gesetzentwurf "Über Änderungen des Bundesgesetzes" zum Schutz von Kindern vor Informationen, die ihrer Gesundheit und Entwicklung schaden." Demnach sollte der Zugang zum russischsprachigen Segment des Internets für diejenigen Seiten gesperrt werden, die illegale Informationen enthalten, die Kindern direkten oder indirekten Schaden zufügen können. Und das betrifft bereits die Interessen des Staates, der Bürger und der Internetwirtschaft.
In diesem Zusammenhang versuchten Wikipedia, Yandex, das soziale Netzwerk Vkontakte und der Blogdienst LiveJournal russischen Nutzern zu erklären, dass die neuen Änderungen Fallstricke bergen. Wegen ihnen kann eine Änderung des bestehenden Gesetzentwurfs zu einer harten Zensur im russischen Internet führen. Die Regierung wird in der Lage sein, legal eine eigene Liste "schwarzer" Seiten zu erstellen und den Zugriff darauf zu sperren, auch aus politischen Gründen.
Die Verantwortlichen der größten Internet-Ressourcen sind der Meinung, dass die Einführung solch bedeutender Änderungen nicht so schnell und geschlossen erfolgen sollte, sondern erst nach der Diskussion dieses Themas auf offenen Plattformen unter Beteiligung von Vertretern aller betroffenen Parteien, einschließlich der Internetbranche.
Um diese Botschaft an das Publikum zu übermitteln, hat Wikipedia den Zugang zu seinen Seiten für einen Tag gesperrt, und Yandex hat auf der Hauptseite einen Link in der Aufschrift „Alles wird gefunden“erstellt, nach dem die Meinung des Chefredakteurs der Suchmaschine zu neuen Gesetzesänderungen. Pavel Durov (Vkontakte) und das LiveJournal-Management haben ihre Nutzer ähnlich gewarnt.
Trotz solcher Maßnahmen von Vertretern von Internetressourcen wurde der neue Gesetzentwurf am 11. Juli von der Staatsduma verabschiedet. Und am 18. Juli 2012 wurde es vom Föderationsrat genehmigt.
